Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung verlieh den Niedersächsischen Umweltpreis 2012 mit der Herzog Julius Medaille an Thomas Brandt für seinen Artikel „Touristenattraktion am Steinhuder Meer: Die ‚öffentlichen‘ Adler“ im Journal „Der Falke“. Der zweite und dritte Preis gingen an Nils Naber und Marika Gantz vom NDR sowie Dr. Christian Jung für einen Artikel in der „Bild der Wissenschaft“. Auf diese Preisträger hatte sich eine Preisjury am 21. August aus 29 Einsendungen einvernehmlich verständigt.

Die Preisverleihung fand anlässlich eines  Festaktes vor mehr als 150 Personen im Forum des Niedersächsischen Landtages statt. Der Niedersächsische Umweltpreis ist mit insgesamt 18.000 € dotiert. Zum Thema „Grünes Schwarz auf Weiß“ wurden besondere journalistische Beiträge im Umweltbereich ausgezeichnet. Ein Sonderpreis wurde für ein innovatives Umweltbildungsprojekt in China verliehen. Mit dem Niedersächsischen Ehrenamtspreis wurde Rainer Drescher ausgezeichnet, der sich im Landkreis Bentheim um den Schutz und Erhalt der Lebensräume von Bienen kümmert und Kindern Wissenswertes über Bienen vermittelt.

Der Niedersächsische Umweltpreis wurde jetzt dauerhaft nach Herzog Julius von Braunschweig und Wolfenbüttel benannt, der als einer der Ersten das Prinzip der Nachhaltigkeit vertreten hat. Heinrich Julius Prinz von Hannover stellte seinen Ahnherren und dessen Wirken während der Festveranstaltung kurz vor.

umweltpreis2012
(Foto: Simona Bednarek)

V.l.n.r.: Anne Zachow (Vorstandsvorsitzende der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung), Hermann Dinkla (Präsident des Niedersächsischen Landtages), Nils Naber (NDR), Dr. Christian Jung, Julia Odenstein, Thomas Brandt, Marika Gantz (NDR), Dr. Stefan Birkner (Umweltminister) und Rainer Drescher

umweltpreis2012
(Foto: Simona Bednarek)

Der erstplatzierte Thomas Brandt (links)erhält von Dr. Stefan Birkner seine Medaille und die Urkunde.

umweltpreis2012
(Foto: Simona Bednarek)

Das Keren Quartett spielte muntere Lieder nach der Verleihung,

Herzog Julius war auf vielen Gebieten ein Visionär und hat bereits 1585 die erste nordwestdeutsche Forstordnung mit Gedankenansätzen analog zu den modernen Prinzipien der Nachhaltigkeit vor-gestellt. Einen ersten Versuch hatte er bereits 1568 kurz nach Antritt seiner Regentschaft unter-nommen. Unter anderem setzte er eine feste Beziehung zwischen Verbrauch und Produktion von Holz fest oder wollte den Holzertrag durch Waldanbau erhöhen. Es herrscht heute Konsens, dass die Ursprünge des Begriffs der Nachhaltigkeit als solcher auf die Forstwirt­schaft zurückgehen. Den Begriff führte 1713 der Oberberghauptmann Carl von Carlowitz (Sylvicultura Oeconomica) ein.

Es gibt auch Parallelenzwischen dem Wirken von Herzog Julius 1585 und den Konferenzen von Rio 1992/2012, denn beide zeitgeschichtlichen Ereignisse sind gekennzeichnet durch einen Kampf um Ver­bindlichkeit für die jeweiligen Ordnungsvorschläge, bei­den fehlte letztendlich die verbindliche Einführung und Durchsetzung. Das grundlegende Prinzip der Nachhaltigkeit wird dadurch ange-wandt, nicht mehr aus einem regenerierbaren System (hier dem Ökosystem Wald) zu entnehmen als nachwächst.

Definition von Nachhaltigkeit: Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren Systems in ei­ner Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann.

Die Verleihung des Umweltpreises übernahm der Niedersächsische Umweltminister, Dr. Stefan Birkner, am 20. September im Beisein von Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Umweltverbände.

Der Empfänger des mit 10.000 € dotierten 1. Preises, Thomas Brandt, hat ein eindrucksvolles, mitreißendes Porträt des Fischadlers und des Seeadlers und deren Brutverhalten am Steinhuder Meer von 2008-2012 für die Fachzeitschrift „Der Falke“ geschrieben. Besonders lobenswert daran war die Beschreibung des hohen Interesses der dortigen Bevölkerung sowie wie deren Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen, die durch den Artikel begünstigt wurde.

Nils Naber und Marika Gantz vom NDR haben sich in einer Fernsehreportage mit der „Vermaisung“ der Landschaft als Folge des Biogas-Booms auseinandergesetzt, wofür sie den mit 5.000,- € dotierten 2. Preis erhielten. In dem Bericht stehen insbesondere die Verlierer dieser Entwicklung im Fokus. Aber auch kritische Stimmen von Profiteuren finden Gehör.

Den mit 3.000,- € dotierten 3. Preis erhielt der Journalist Dr. Christian Jung für seinen Artikel „Die neue Bärenmarke“, der sich mit den gemeinsamen Nachkommen von Braunbär und Eisbär, den sogenannten „Breisbären“ beschäftigte, die sowohl in freier Wildbahn in Nordamerika als auch im Osnabrücker Zoo mehr oder weniger zufällig entstanden sind.

Einen Sonderpreis erhielt Julia Odenstein für ihren Kurzfilm „Forstwärts“, der für Schulklassen in China entwickelt wurde. Anlässlich des „Internationalen Jahrs der Wälder 2011“ soll der in Beijing gedreht Bericht zusammen mit einer Fibel auf Themen wie Recycling und Umweltzerstörungen innerhalb einer Wohlstandsgesellschaft aufmerksam machen.