Am Donnerstag, den 08. September zeichnete die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) mit dem diesjährigen Niedersächsischen Umweltpreis sieben Projekte aus, die einen wichtigen Beitrag zur Anlage und ökologischen Aufwertung von kleinen Stillgewässern in Niedersachsen leisten. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Hannover Congress Centrum übergaben Umweltminister Olaf Lies und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der NBU, Dieter Pasternack, die Preise an die Gewinner.

„Ich freue mich über jeden einzelnen Beitrag, der mitgemacht hat“, so Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies. „Jeder belegt eindrucksvoll das große Engagement und die Kreativität, mit denen derartige Projekte in unserem Land vorangebracht und umgesetzt werden. Wir brauchen sie, diese besonderen und herausragenden Projekte, um allen Anforderungen an modernen Gewässer- und Umweltschutz gerecht zu werden. Mein großer Dank gilt daher ganz besonders den vielen vor allem ehrenamtlich Tätigen, die besondere Lebensräume für eine schützenswerte Artenvielfalt schaffen. Und Orte, an denen auch wir Menschen gerne verweilen – um Natur zu erleben und zu genießen.“

Den mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis gewinnt die Jägerschaft des Landkreises Verden, die im Jahr 2008 zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde den „Verdener Hegefonds“ gegründet hat, um Arten- und Biotopschutzprojekte durchführen zu können. Ziel ist es, möglichst 3-5 Stillgewässer pro Jahr neu anzulegen bzw. zu renaturieren und damit eine weitreichende Biotopvernetzung zu schaffen. So konnten in den letzten 14 Jahren bereits 52 amphibiengerechte Feuchtbiotope geschaffen werden. Die Umsetzung erfolgt durch die rund 1.000 Mitglieder der Jägerschaft. Besondere Aufmerksamkeit galt hierbei dem Schutz des Weißstorches, der aufgrund eines geringen Nahrungsangebotes, verursacht durch die geringe Anzahl an Feuchtgebieten, in der Vergangenheit nur wenige Junge aufziehen konnte. Seit einigen Jahren nimmt die Entwicklung des Weißstorches im Landkreis Verden (mit kleinen Schwankungen) wieder zu.

Des Weiteren ist der Amphibienteich im Verdener Stadtwald mit einer Stillgewässer-Station seit 2012 Teil des Rundkurses der jährlich stattfindenden Verdener Waldjugendspiele, die von der Verdener Jägerschaft organisiert werden. Dadurch beschäftigen sich jährlich ca. 1.200 Schüler mit dem Thema „Leben an Stillgewässerbiotopen“. Der erste Preis ist mit der Verleihung der Herzog-Julius-Medaille verbunden. Herzog Julius von Braunschweig und Wolfenbüttel (1528 – 1589) hat als einer der Ersten – noch vor Carl Hans von Carlowitz – das Prinzip der Nachhaltigkeit vertreten und dies zur Grundlage seiner Forstwirtschaft gemacht.

(Foto: bednarek photography)

Dieter Pasternack, Hilmer Kruse, Jürgen Luttmann und Olaf Lies

Der zweite Preis und 5.000 Euro gehen an die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland. Sie hat im Zuge des Projektes „Vielfalt in Geest und Moor“ 12 Kleingewässer aus privater und öffentlicher Hand instandgesetzt und naturnah umgestaltet. Dabei hat sie die fachliche Planung und Durchführung der Maßnahmen sowie die Betreuung der Besitzer durchgeführt. Die Naturschutzstiftung kooperiert mit dem Umweltbildungszentrum Vrees, welches an drei der Kleingewässer Besuche mit Schul- und Kindergartengruppen durchführt. Zwei Umwelt-AGs besuchen die instandgesetzten Teiche bereits regelmäßig.

Nach der erfolgreichen Instandsetzung der Kleingewässer kamen drei weitere Privatbesitzer von Kleingewässern auf die Naturschutzstiftung zu und wollten in Kooperation mit der Stiftung diese ebenfalls für die heimische Tier- und Pflanzenwelt erhalten. Die Rettungsmaßnahmen wurden im Sommer 2022 finanziert und umgesetzt. Wieder eng eingebunden ist das Umweltzentrum mit seinen Kindern von der Umwelt AG.

(Foto: bednarek photography)

Dieter Pasternack, Franz Josef Evers, Maike Hoberg und Olaf Lies

Den mit 3.000 Euro dotierten dritten Preis erhält der Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN) mit dem Projekt „Kleingewässervielfalt in Hondelage und Umgebung“. Der seit mehr als 30 Jahren bestehende Verein renaturiert jährlich rund 10 Kleingewässer bzw. legt neue an. So sind mittlerweile über 350 Kleingewässer vom FUN angelegt worden! Die vielen Gewässer verhalfen dem Kammmolch (früher nur in wenigen Gewässern vorkommend) zu einer starken Ausbreitung, sowie dem Bergmolch und der Knoblauchkröte. Auch viele andere gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden einen geeigneten Lebensraum in den Kleingewässern und deren Umgebung.

Um die Gewässer langfristig für den Naturschutz zu erhalten, werden je nach Standortbedingungen und Gewässereigenschaften vielfältige Maßnahmen wie Entschlammung, Befischung zur Förderung der Amphibienpopulation, Entfernen von Schattenbäumen und Offenhaltung der Gewässer durch Beweidung mit Wasserbüffeln durchgeführt.

(Foto: bednarek photography)

Dieter Pasternack, Dr. Bernd Hoppe-Dominik und Olaf Lies

Vier Preise für besondere Leistungen mit einem Preisgeld von je 500,- € gehen an die Projekte „Auenentwicklung entlang der Ems“ des Fischereivereins Lathen und Umgebung, „Gemeinsam zum Artenschutz. Wir schaffen Lebensraum“ von Bernd Pieper aus Papenburg, „Graften in Jever“ des Graften-Teams Jever und „Schulgarten mit Teich“ der Rainald-von-Dassel-Schule in Dassel.