Der Landkreis Lüchow-Dannenberg liegt ganz im Osten Niedersachsens in einem Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mit rund 49.000 Einwohnern ist dieser Landkreis der kleinste in Deutschland und damit der am dünnsten besiedelte der alten Bundesländer. Typisch für das „Wendland“ sind die Rundlingsdörfer, die ihren Ursprung in der früheren slawischen Besiedlung haben. Der Göhrde-Drawehn-Höhenzug sowie die weitläufige Elbtalaue mit Ihrem Urstromtal sind die beiden bestimmenden Landschaftselemente der Region. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg verfügt über eine besonders artenreiche und teilweise seltene Flora und Fauna. Große Teile sind als Biosphärenreservat und als FFH-Gebiete geschützt oder Bestandteil der insgesamt 14 Naturschutzgebiete. Unsere Stiftung konnte vielfältige Fördermaßnahmen begleiten, insbesondere in der Anlage von Blühflächen und Streuobstwiesen oder der Unterstützung von Umweltbildungsmaßnahmen rund um die Elbtalaue. Lassen Sie sich überraschen!

Biosphärenreservat Elbtalaue

Die Niedersächsische Elbtalaue ist Teil des sich über fünf Bundesländer (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) erstreckenden UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe. Es repräsentiert das Auenökosystem eines mitteleuropäischen Flusses und erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 2.823 Quadratkilometern und über 400 Elbe-Kilometer, wovon rund 20 Prozent auf Niedersachsen entfallen.

Auf Grund der Vielfalt an Lebensräumen – naturnahe Stromauen, Nebenflussniederungen, Geestflächen, Moore, weitläufige Wiesenlandschaften, Gewässer mit Röhrichten und Verlandungszonen, Hartholzauenwälder, u.v.m. – bietet die Elbtalaue einen großen Artenreichtum.

Besonders Amphibien, Insekten und Vögel fühlen sich hier wohl. Rund 150 Brutvogelarten brüten in den Sommermonaten in der Elbtalaue. Im Herbst und Winter sind ca. 100 Gastvogelarten zu beobachten, die hier rasten und auf die Nahrungssuche gehen. Von einigen Vogelarten aus dem Norden wird die Elbtalaue zum Überwintern genutzt.

Neben den verschiedensten Vogelarten sind auch der vor Jahrzehnten fast ausgestorbene Biber, der Fischotter, 16 Fledermausarten, der Wolf sowie Schwarz- und Schalenwild in der Elbtalaue heimisch. Auch die Vielfalt von Amphibien und Reptilien, Fischen und Insekten ist beeindruckend.

Für weitere Informationen, mögliche Veranstaltungen oder einen Anhaltspunkt vor Ort, schauen Sie gerne auf der Seite des Biosphaerium Elbtalaue vorbei.

Blick auf das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue (Foto: MU, Lerch Ulmer)

Die Dömitzer Eisenbahnbrücke

Ein Projekt aus dem Bereich Denkmalpflege ist die Inwertsetzung der Dömitzer Eisenbahnbrücke als Skywalk für Naturbeobachtung und als Denkmal von nationaler Bedeutung.

Das Bauwerk wurde in den Jahren 1870 bis 1873 als Teil der Bahnstrecke Wittenberge-Lüneburg errichtet. Mit einer Länge von etwa 1.050 Metern – damals eine der größten Brücken Deutschlands – verband die Stahlbrücke die Gebiete des heutigen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern über die Elbe.

Am 20. April 1945 wurde die Brücke durch einen Bombenangriff der Alliierten teilweise zerstört. In den darauffolgenden Jahren fungierte die Elbe an dieser Stelle als natürliche Grenze zwischen DDR und BRD. Ende der 80er Jahre wurden die Überreste auf Seiten der damaligen DDR abgebaut – übrig blieben rund 600 Meter auf niedersächsischer Seite.

In diesem Jahr konnte bereits der erste Bauabschnitt zur Instandsetzung der Brücke fertiggestellt werden – 130 Meter Skywalk laden nun Besucherinnen und Besucher zum Betreten ein. Die Dömitzer Eisenbahnbrücke bietet einen fantastischen Blick auf das Biosphärenreservat Elbtalaue – ein Besuch lohnt sich.

Blick auf die Dömitzer Eisenbahnbrücke (Foto: Samtgemeinde Elbtalaue)

Die Dömitzer Eisenbahnbrücke (Foto: NDR.de, Kathrin Weber)

Entwicklung von blüten- und artenreichen Feldrainen

Für das Projekt Entwicklung von blüten- und artenreichen Feldrainen erhielt die Gemeinde Damnatz im August 2023 die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung „Projekt des Monats“ unserer Stiftung.

Inhalt dieses Projektes war und ist die ökologische und insektenfreundliche Aufwertung von Feldrainen entlang gemeindeeigener Wege. Auf insgesamt 25 geeigneten Wegabschnitten von ca. 6 km Länge und einer Gesamtfläche von gut 1,6 ha brachte die Gemeinde eine eigens erstellte, aus regional zertifiziertem und lokal selbst gesammelten Saatgut bestehende, Saatgutmischung aus.

Vielleicht entdecken Sie, zum Beispiel bei einer ausgiebigen Fahrradtour durch den Landkreis Lüchow-Dannenberg, im nächsten Sommer ja einige dieser Blühwiesen und können sich sowohl an den zahlreichen Blüten als auch an den angelockten Insekten erfreuen.

Von seinem Besuch in Damnatz hat unser Geschäftsführer, Karsten Behr, folgenden Tipp: Nehmen Sie sich die Zeit, fahren auf den Deich, setzen sich auf eine Bank und genießen den wundervollen Ausblick auf die Elbtalaue!

Blühende Wegraine in Damnatz (Fotos: Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung)

WildeWieseWendland

Auch das Aktionsbündnis WildeWieseWendland unter der Trägerschaft des Vereins EinsWeiter e. V. hat sich zum Ziel gesetzt Wiesen als Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten im Landkreis Lüchow-Dannenberg zu erhalten und zu fördern.

Seit der Gründung im Jahr 2019 konnten rund 344 ha Wiesen registriert werden. Dabei handelt es sich um verschiedenste Arten von Wiesen, egal „ob trocken oder nass, mager oder fett, besonnt oder halbschattig, kalkreich oder bodensauer: die verschiedenen Standorte bringen eine Vielfalt von ganz eigenen Lebensgemeinschaften hervor“ (WildeWieseWendland).

In einer Online-Karte sind alle Wiesen samt einer Beschreibung eingetragen. Da es sich bei den meisten Wiesen um Privatbesitz handelt, sind diese nicht öffentlich zugänglich. Aber auch ein Blick von außerhalb lohnt sich, um die Artenvielfalt bewundern zu können.

In den Videos erklären Ehrenamtliche des Aktionsbündnisses außerdem, wie wichtig die Pflege der Wiesen ist und was eine Wiesen-Impfung ist.

Infoschild zum Projekt auf einer Wiese (Foto: Wilde Wisese Wendland, Ingrid Maulwurf-Nebel)

Routen der alten Obstsorten im Wendland

Ebenfalls für eine Fahrradtour geeignet ist die die Route der alten Obstsorten im Wendland – ein Projekt des Landschaftspflegeverbandes Wendland-Elbtal e. V.

Der Verein ist bereits seit Anfang der 2000er Jahre aktiv und bemüht sich um den Erhalt und die Wertschätzung alter Obstbaumsorten. Im Jahr 2008 begann die Umsetzung des Projektes, das in mehreren Phasen durchgeführt wurde und bis heute immer wieder aktualisiert wird.

Die Route führt „vorbei an blühenden Streuobstwiesen, idyllischen Alleen und imposanten Obstbaumriesen [und] lädt […] Touristen und Einheimische ein, die abwechslungsreiche Landschaft des Wendlands mit seinen unzähligen wunderbaren Obstbäumen zu erkunden“ (Landschaftspflegeverband Wendland Elbetal e. V.). Besondere, interessante und wertvolle Bestände werden mit Informationsschildern und kleineren Hinweisschildern ergänzt.

Die Obstscheune im Museumsdorf Lübeln

(Foto: Landschaftspflegeverband Wendland Elbetal e. V.)

Die Route der alten Obstsorten im Wendland (Foto: Landschaftspflegeverband Wendland Elbetal e. V.)

Ein besonderer Erlebnispunkt der Route ist die Obstscheune im Museumsdorf Lübeln (s. Bild). Die dort ansässige Ausstellung Erlebniswelt alte Obstsorten umfasst alle Themen rund um alte Obstbaumsorten.

Ein Höhepunkt des Obstjahres sind die jährlich im Herbst stattfindenden Streuobsttage. Fachvorträge zu speziellen Themen des Obstanbaus, Verkaufsstände mit zahlreichen Obstsorten und Pflanzen, Informationsaustausch – sowohl neuen als auch alten Interessierten der alten Obstsorten wird etwas geboten.