Verleihung des Niedersächsischen Umweltpreises durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung für herausragende Biotopvernetzungs-Projekte.
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung ehrte am 27. August die Preisträger.

Mit dem diesjährigen Niedersächsischen Umweltpreis wurden am Montag, den 27. August, vier Projekte ausgezeichnet, die einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines Biotopverbundes in Niedersachsen leisten. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover übergaben Umweltminister Olaf Lies und die Vorstandsvorsitzende der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung (NBU), Sigrid Rakow, die Preise an die Gewinner. Eine Fachjury hatte die Projekte aus 46 Wettbewerbsbeiträgen ermittelt.
Umweltminister Olaf Lies: „Die Entwicklung von Biotopverbundsystemen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Naturschutz, um nicht nur die Artenvielfalt zu erhalten, sondern auch um den Folgen des Klimawandels entgegen zu wirken. Ich danke daher der Bingo-Umweltstiftung, die das Thema Biotopverbund zu einem wichtigen Förderschwerpunkt der Stiftung entwickelt hat. Jedes einzelne Projekt, das an der Auslobung des diesjährigen Niedersächsischen Umweltpreises teilgenommen hat, trägt zum Biotopverbund bei. Für Ihr Engagement und Ihre Begeisterung für die Sache möchte ich Ihnen sehr herzlich danken.“
Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis gewann der gemeinnützige Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN, auf dem Foto: Dr. Bernd Hoppe-Dominik). Der Verein setzt sich seit 1991 in bemerkenswerter Weise für den Biotopverbund im Norden Braunschweigs ein. Dafür werden Flächen mit einer Gesamtgröße von 50 Hektar bewirtschaftet. Knapp die Hälfte davon sind eigene Biotopflächen. Damit hat der Förderkreis sein Ziel fast erreicht, zehn Prozent der Gesamtfläche Hondelages als Biotopverbund auszubauen. Im Laufe der Jahre hat er in ehrenamtlicher Regie unter anderem mehr als 300 Kleingewässer und 30 Streuobstwiesen angelegt und alte Eichenwälder sich selbst überlassen, so dass urwaldähnliche Strukturen entstehen. Um die Öffentlichkeit über den Wert dieser Naturschutzarbeit zu informieren, wurden Naturerlebnispfade und ein Schulgarten geschaffen.

Der erste Preis ist mit der Verleihung der Herzog-Julius-Medaille verbunden. Herzog Julius von Braunschweig und Wolfenbüttel (1528 – 1589) hat als einer der Ersten – noch vor Carl Hans von Carlowitz – das Prinzip der Nachhaltigkeit vertreten und dies zur Grundlage seiner Forstwirtschaft gemacht. Seine Ideen und Anregungen wurden damals allerdings von seiner Beamtenschaft nicht umgesetzt.

Der zweite Preis und 5.000 Euro gehen an den NABU Uelzen (auf dem Foto: Michael Walke). Dieser entwickelt seit 2010 den „Erlebnisraum Esterauniederung“ durch eine naturverträgliche Nutzung, so dass dort eine Reihe von wertvollen Biotopen entstehen konnten und die Landschaft für die Öffentlichkeit erlebbar ist. So konnten sich Fischotter, Weißstorch und Neuntöter in der Flussniederung ansiedeln. Dülmener Wildpferde und Dexterrinder beweiden die dortigen Grasflächen extensiv, was zu einer hohen Artenvielfalt im Gebiet führte. Um das Gebiet erleben zu können, wurden ein vier Kilometer langer Wanderweg und ein Aussichtsturm angelegt sowie pädagogische Angebote für Bildungseinrichtungen entwickelt.

Aufgrund der sehr vergleichbaren Qualität der beiden Bewerbungen gibt es zwei dritte Preise, die jeweils mit 2.000 Euro dotiert sind. Preisträger sind das Forum Natur Lunekring im Landkreis Cuxhaven und der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe Melle, die zusammen mit der BUND Kreisgruppe Osnabrück die Projekte „Blumiges Melle“ und „Blumiger Landkreis Osnabrück“ verwirklicht. Das Forum Natur Lunekring hat in ehrenamtlicher Arbeit auf dem Gelände einer ehemaligen Kläranlage ein Otterbiotop geschaffen und im Laufe der letzten 42 Jahre einen Biotopverbund für das gesamte Umfeld verwirklichen können. Die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe Melle hat zusammen mit der örtlichen BUND Kreisgruppe 93 Blühwiesen für Wildbienen angelegt. Im Rahmen einer groß angelegten Öffentlichkeitsarbeit wurde auf die Notwendigkeit des Schutzes von Wildbienen und anderen Insekten hingewiesen.

(Foto: Simona Bednarek)

Foto, Mitte: Dr. Bernd Hoppe-Dominik, Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN)

(Foto: Simona Bednarek)

Foto, Mitte: Michael Walke, NABU Uelzen